Das Lampert-Evangeliar – Eine Reise durch die Goldene Welt des 8. Jahrhunderts!

blog 2024-12-03 0Browse 0
 Das  Lampert-Evangeliar – Eine Reise durch die Goldene Welt des 8. Jahrhunderts!

Das “Lampert-Evangeliar,” benannt nach seinem wahrscheinlichen Stifter, dem Mainzer Erzbischof Lambert von Mainz (764-781), ist ein außergewöhnliches Zeugnis karolingischer Kunst und Buchmalerei. Dieses kunstvolle Manuskript, welches heute in der Stiftsbibliothek St. Gallen aufbewahrt wird, transportiert uns zurück ins 8. Jahrhundert und offenbart die faszinierende Welt des fränkischen Hofes unter Karl dem Großen.

Ein Prachtstück der Buchkunst:

Das “Lampert-Evangeliar” beeindruckt durch seine prächtige Ausstattung und kunstvolle Gestaltung. Auf über 300 Seiten werden die vier Evangelien in lateinischer Sprache wiedergegeben, verziert mit einer Vielzahl von Illustrationen, Miniaturmalereien und ornamentalen Verzierungen. Die Schrift selbst ist ein Meisterwerk der Kalligraphie, ausgeführt in eleganter Minuskel-Schrift.

Die Welt der Miniaturmalerei:

Eine besondere Attraktion des Evangeliars sind die 16 großformatigen Miniaturen, die zentrale Szenen aus dem Leben Jesu darstellen. Mit präziser Detailliebe und lebendigen Farben fangen die Künstler die biblischen Geschichten ein:

  • Die Verkündigung an Maria zeigt den Erzengel Gabriel, der Maria die frohe Botschaft überbringt.
  • Die Anbetung der Könige illustriert die Ankunft der drei Weisen aus dem Morgenland.

Symbole und Bedeutungen:

Die Miniaturmalereien des “Lampert-Evangeliars” sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern enthalten auch eine Fülle von symbolischen Bedeutungen. Beispielsweise:

  • Der Engel Gabriel trägt ein Gewand in den Farben Gold und Blau, welche für göttliche Macht und Weisheit stehen.
  • Die drei Könige werden durch ihre unterschiedlichen Geschenke (Gold, Weihrauch, Myrrhe) repräsentiert, die auf ihre unterschiedlichen Positionen und Rollen im Leben hinweisen

Die Bedeutung des “Lampert-Evangeliars”:

Das “Lampert-Evangeliar” ist nicht nur ein religiöses Objekt, sondern auch ein wichtiges Zeugnis der karolingischen Renaissance. Die Kunst und Kultur dieser Epoche, inspiriert durch die antike Welt, prägte Europa nachhaltig.

Die Technik der Buchmalerei:

Im 8. Jahrhundert waren Buchmaler Meister ihres Handwerks. Sie verwendeten Pigmente aus natürlichen Quellen wie Lapislazuli (blau), Ocker (gelb), Rotpigment und Schwarzpigment. Die Farben wurden mit Eiern oder Wasser zu einer Paste verarbeitet und auf das Pergamentpapier aufgetragen.

Die Restauration des “Lampert-Evangeliars”:

Im Laufe der Jahrhunderte hat das “Lampert-Evangeliar” natürlich einige Spuren der Zeit getragen. Aus diesem Grund wurde es bereits mehrfach restauriert, um seine Schönheit und Integrität zu bewahren. Die Restauratoren arbeiteten mit größter Sorgfalt, um die Originalstruktur des Manuskripts zu erhalten und gleichzeitig Schäden zu reparieren.

Das “Lampert-Evangeliar” heute:

Heute ist das “Lampert-Evangeliar” eines der wertvollsten Stücke der Stiftsbibliothek St. Gallen. Es wird sorgfältig aufbewahrt und gelegentlich für Ausstellungen zugänglich gemacht, um die Öffentlichkeit an diesem Meisterwerk der karolingischen Kunst teilhaben zu lassen.

Eine Reise in die Vergangenheit:

Das “Lampert-Evangeliar” ist mehr als nur ein Buch; es ist ein Fenster in die Welt des 8. Jahrhunderts. Es lässt uns die Kunstfertigkeit der Buchmaler, die religiöse Hingabe der damaligen Zeit und die kulturelle Blüte der karolingischen Ära erleben.

Zusätzliche Information:

Merkmal Beschreibung
Entstehungszeit Um 780-790 n. Chr.
Material Pergament
Größe 35 x 26 cm
Standort Stiftsbibliothek St. Gallen, Schweiz
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